Tätigkeits­beschreibung im Arbeitszeugnis


Die Tätigkeitsbeschreibung ist ein zentraler Teil in deinem Arbeitszeugnis. Darin erfährt der Arbeitgeber von deinen bisherigen Aufgaben und Verantwortungsbereichen. Der Abschnitt klingt formal - dennoch können auch hier negative Bewertungen enthalten sein, die für den Laien nur schwer erkennbar sind.

Tätigkeits­beschreibung im Arbeitszeugnis

Was ist die Tätigkeitsbeschreibung?

Eine Tätigkeitsbeschreibung im Arbeitszeugnis ist eine Auflistung der wesentlichen Aufgaben und Verantwortungsbereiche, die der Mitarbeiter im Beschäftigungszeitraum wahrgenommen hat. Der neue Arbeitgeber leitet daraus deine Fähigkeiten, Qualifikationen und Erfahrungen ab. Die Tätigkeitsliste macht im qualifizierten Arbeitszeugnis einen wesentlichen Anteil und im einfachen Arbeitszeugnis sogar den Hauptteil aus.

Die Aufgabenliste kommt nach der Einleitung des Arbeitszeugnisses.

Stolperstein Überschrift

Der Aufgabenblock wird durch einen Satz, gleich einer Überschrift, eingeleitet. Hier solltest du unbedingt darauf achten, dass der Satz „personalisiert“, also persönlich gestaltet ist.

Negativ sind beispielsweise zu werten:

Die Hauptaufgaben waren:

oder

Die Aufgaben der Stelle umfassten:

Schließlich bedeuten diese Einleitungen nicht, dass du die Aufgaben und Verantwortungsbereiche wirklich wahrgenommen hast. Die Stellenbeschreibung beinhaltet nur diese Aufgaben.

Personalisiert könnten die zwei Beispiele dagegen so lauten:

Seine Hauptaufgaben waren:

oder

Die Aufgaben von Herrn Mustermann umfassten:

Achte auch darauf, dass keine abwertenden Formulierungen in der Überschrift enthalten sind, wie zum Beispiel „Herr Mustermann arbeitete unter Anleitung an folgenden Aufgaben:“.

Für eine besonders positive Bewertung wird die Überschrift um aussagekräftige Adjektive angereichert.

Seine umfangreichen Aufgaben waren:

oder

Der verantwortungsvolle Aufgabenbereich von Herrn Mustermann umfasste:

Wo groß ist die Aufgabenbeschreibung?

Die Aufgabenbeschreibung enthält normalerweise 5 bis 7 Aufgaben bzw. Verantwortungsbereiche. Die Aufgaben sollten jedoch immer im Verhältnis zum gesamten Zeugnistext stehen. Enthält dein qualifiziertes Arbeitszeugnis eine umfangreiche Leistungsbeurteilung, so kommt ein kleiner Aufgabenblock eher negativ beim Arbeitgeber an, da er nicht zufriedenstellende Leistungen beschreibt. Im umgekehrten Fall mindert der Aufgabenblock die Bewertungen ab. Der Mitarbeiter hat zwar eine Menge Aufgaben wahrgenommen, aber viel dazu zu sagen gibt es anscheinend nicht.

Zudem ist die Größe des Aufgabenblocks von der Position und dem Verantwortungsbereich abhängig. Je qualitativ höherwertig die Aufgaben sind, desto ausführlicher werden die Aufgaben dargestellt. Arbeitszeugnisse leitender Angestellte verfügen daher meist über eine sehr umfangreiche Aufgabenliste.


Welche Tätigkeiten werden genannt?

Die Aufgabenliste umfasst alle Tätigkeiten und Verantwortungsbereiche, die du als relevant für deine berufliche Zukunft empfindest und die sich demnach bei einer Bewerbung positiv auswirken werden. Meist werden die Aufgaben vom Mitarbeiter selbst an den Vorgesetzten zugearbeitet. Schließlich weißt du besten, welche Aufgaben du im Unternehmen wahrgenommen hast.

Neben deinen Aufgaben können auch Weiterbildungsmaßnahmen und besondere Erfolge oder Projekte genannt werden. Um die Tätigkeitsbeschreibung nicht unnötig auszudehnen, kannst du diese Aufgaben aber auch in den Bereich der Leistungsbeurteilung auslagern.

Sofern du dir in dem Unternehmen bereits Zwischenzeugnisse ausstellen lassen hast, kannst du diese als Basis für dein jetziges Arbeitszeugnis heranziehen.

Inhaltlich solltest du vorwiegend Aufgaben aus deiner Berufsgruppe nennen. Gern kannst du dich dazu an Stellenausschreibungen orientieren. Vermeide generell lapidare Tätigkeiten, die zwar auch in deinen Beruf fallen, aber wegen mangelnder Wichtigkeit eher zu vernachlässigen sind.

Achtung Routineaufgaben!

Wenn du Routineaufgaben nennen möchtest, solltest du darauf achten, dass diese nicht besonders betont oder hervorgehoben werden. Eine Hervorhebung weniger relevanter Aufgaben kann dein Arbeitszeugnis gegenüber den Hauptaufgaben abwerten, da es aussagt, dass die Hauptaufgaben nur unzulässig erfüllt wurden.

Aufgabenbereiche sollten zudem nicht nur oberflächlich genannt, sondern mit Details angereichert werden. Statt nur „Führen der Korrespondenz“, könntest du „Bearbeitung der Korrespondenz mit Kunden und Lieferanten“ schreiben. Aber Vorsicht – zu viel Detailreichtum zeigt dem Arbeitgeber auch, dass du die Aufgabenliste selbst erstellt und formuliert hast. Es gilt also den optimalen Mittelweg zu finden.

Wie werden die Aufgaben sortiert?

Die Aufgaben werden nach Wichtigkeit absteigend sortiert, d.h. die wichtigste Aufgabe wird zuerst genannt. Erst zum Schluss kommen Nebentätigkeiten und Routineaufgaben. Die Reihenfolge ist sehr wichtig, da ansonsten die Gefahr der Abwertung von Hauptaufgaben besteht.

Was mache ich, wenn ich mehrere Positionen wahrgenommen habe?

Bei einer langen Firmenzugehörigkeit ist es infolge von Beförderungen oder Versetzungen oft der Fall, dass mehrere Stellen/Funktionen mit unterschiedlichsten Verantwortungsbereichen wahrgenommen wurden. Wie gehe ich damit um?

Du kannst in deinem Arbeitszeugnis mehrere Tätigkeitsbeschreibungen aufführen. Die Aufgaben werden also in separaten Blöcken gruppiert. Schwerpunkt liegt meist auf der derzeitigen (wichtigsten) Funktion. Die zugehörige Aufgabenliste wird zuerst genannt und erfolgt ausführlicher, als die anderen Tätigkeitsbeschreibungen. Die einzelnen Aufgabenblöcke lassen sich oft mittels Zwischenzeugnisse nachvollziehen.

Aufgabenblock in Aufzählungs­zeichen oder lieber als Fließtext?

Beide Varianten sind möglich – du kannst dich frei entscheiden. Der Fließtext bietet sich eher bei überschaubaren Aufgaben an. Aufgabenfelder können noch besser beschrieben und detailreicher ausgestaltet werden. So kannst du durch geschickte Satzbildung ein positiveres und umfangreicheres Gesamtbild erzeugen.

Eine Aufzählung in Anstrichen oder Bullet Points bietet sich wiederum bei umfangreichen Aufgaben an. Der Vorteil liegt ganz klar auf der übersichtlichen Gestaltung und Präsentation für den Leser.

Muster für die Tätigkeits­beschreibung im Arbeitszeugnis

Hier siehst du ein Muster für die Tätigkeitsbeschreibung eines Mitarbeiters, der im Unternehmen in der Zeit der Firmenzugehörigkeit zwei Positionen mit unterschiedlichen Verantwortungsbereichen wahrgenommen hat. Das Arbeitszeugnis enthält daher zwei separate Aufgabenblöcke.

Muster Arbeitszeugnis
Abbildung: Muster für die Tätigkeitsliste im qualifizierten Arbeitszeugnis

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