Ausbildung oder Studium? Was passt besser zu mir?


... und was machst du dann? Diese Frage begleitet dich wahrscheinlich schon seit einiger Zeit, wenn du mit deinen Mitmenschen über die bevorstehenden Abiturprüfungen sprichst. Vielleicht hast du schon einen konkreten Plan. Vielleicht aber auch noch nicht. In diesem Fall soll dir dieser Ratgeber dabei helfen, eine wichtige Entscheidung zu treffen: Studium oder Ausbildung - was ist besser?

Ausbildung oder Studium? Was passt besser zu mir?

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Autor: Dipl.-Wirt.-Inf.
Beitrag aktualisiert: 08.04.2022
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Eine Entscheidung treffen

Die einfache Antwort vorweg: Es gibt keine pauschale Antwort. Wie so oft im Leben heißt es auch hier: Es kommt darauf an. Aber worauf eigentlich? Auf deine persönlichen Umstände genauso wie auf deine Vorlieben und Stärken. Zunächst einmal solltest Du dir klarmachen, dass eine Ausbildung keineswegs minderwertiger ist als ein Studium. Ganz im Gegenteil. Es gibt für beide Wege Vor- und Nachteile, auf die wir später noch näher eingehen werden. Doch zuallererst solltest du die alten Vorurteile gegenüber der Ausbildung über Bord werfen.

Frage dich: Welcher (Lern-)Typ bin ich? Macht es mir nichts aus, stundenlang im Hörsaal zu sitzen und zahlreiche Bücher zu wälzen? Oder bist du lieber direkt am Geschehen – dort, wo das Wissen in der Praxis angewendet wird? Klar, nicht jeder Studiengang ist gleich – manche verlangen mehr Paukerei als andere. Doch ohne Lernen wirst du kein Studium erfolgreich gestalten können.

Die Voraussetzungen erfüllen

Natürlich solltest du im Vorfeld abklären, welche Voraussetzungen für deine Wahl gelten. Interessierst du dich für einen speziellen Studiengang? Dann solltest du abklären, welche Universität in deiner Nähe diesen Studiengang anbietet. Musst du einen bestimmten Notenschnitt erfüllen? Gibt es eine Aufnahmeprüfung? Leider sind schon nicht wenige Studienwünsche daran gescheitert, dass solche Fragen nicht im Vorfeld beantwortet wurden.

Auch bei den Ausbildungen gibt es enorme Unterschiede. Zwar werden die meisten Berufe als „betriebliche Ausbildung“ erlernt, bei der du die Theorie in einer Berufsschule und die Praxis im Betrieb erlernst. Doch in manchen Berufszweigen findet die Ausbildung rein schulisch statt.

Während du bei einer betrieblichen Ausbildung keine speziellen Anforderungen erfüllen musst, ist die schulische Ausbildung oft an bestimmte Abschlüsse gebunden. Übrigens: Während für die betriebliche Ausbildung kein gesetzliches Mindestalter gilt, gibt es an vielen berufsbildenden Schulen ein Mindestalter. Diese liegt in der Regel zwischen 16 und 18 Jahren.

Die Vor- und Nachteile abwägen

Um eine gute Entscheidung treffen zu können, sollte man sich immer der Vor- und Nachteile bewusst sein. Bei der Frage, ob du studieren oder lieber eine Ausbildung absolvieren solltest, ist das nicht anders. Deswegen möchten wir dir die wichtigsten Pros und Contras an die Hand geben.

Vorteile eines Studiums

Durch ein Studium eröffnen sich dir verschiedene Wege – unter anderem auch der Gang in die Wissenschaft, der dir anderweitig wahrscheinlich verwehrt bleibt. Allgemein gesehen haben Akademiker auch ein geringeres Risiko, ihren Arbeitsplatz zu verlieren – und haben bei der Jobsuche meist höhere Chancen.

Auch bei der Karriere hilft dir ein Studium weiter: So können sich Absolventen häufig über ein höheres Einstiegsgehalt freuen und profitieren auch bei weiteren Gehaltsverhandlungen von ihrem Abschluss. Davon abgesehen sind die höheren Posten in einem Unternehmen oft an ein abgeschlossenes Studium gekoppelt.

Davon abgesehen erhältst du durch verschiedene Praktika einen Einblick in verschiedene Unternehmen und unterschiedliche Bereiche – das hilft dir noch besser bei Deiner späteren Berufswahl.

Nachteile eines Studiums

Auch wenn Studenten oft gerne als faul gelten – ein (erfolgreiches) Studium ist harte Arbeit. Davon abgesehen fehlt Studenten in den meisten Fällen ein regelmäßiges Einkommen, sodass du während des Studiums finanziell abhängig bist. Als Ausweg dient hier oft der Nebenjob, der dich jedoch zeitlich noch weiter einschränkt. Oder du nimmst einen Studienkredit auf – dann startest du in dein Berufsleben mit Schulden.

Als Finanzierungsmöglichkeit kann aber auch ein Stipendium dienen. Das Stipendium ist eine Bildungsförderung für Schüler, Studenten, Künstler, Wissenschaftler und Sportler. Es gibt verschiedene Stipendienprogramme, mit den unterschiedlichsten Förderungen.

So ist es möglich, dass dem Stipendiaten einmalig oder regelmäßig für einen festgelegten Zeitraum ein Geldbetrag gezahlt wird. Damit können Studiengebühren beglichen und Arbeitsmittel gekauft werden. Du bist finanziell abgesichert und kannst dich voll auf dein Studium konzentrieren.

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Vorteile einer Ausbildung

Einer der größten Vorteile der Ausbildung liegt auf der Hand: Du verdienst dein eigenes Geld (außer bei der schulischen Ausbildung)! Dadurch bist du finanziell unabhängig. Auch der Einstieg in den späteren Beruf fällt dir mit einer vorherigen Ausbildung leichter.

Grundsätzlich ist eine Ausbildung sehr nah an der Praxis; Du kannst das erlernte Wissen also direkt in die Tat umsetzen. Außerdem versperrt dir die Ausbildung nicht den Weg zum Studium – du kannst auch nach abgeschlossener Ausbildung noch ein Studium aufnehmen.

Nachteile einer Ausbildung

Während der Ausbildung spezialisierst du dich stark auf einen Bereich. Was auf der einen Seite ein Vorteil ist, kann gleichzeitig auch ein Nachteil sein – denn so ist deine Tätigkeit langfristig auch auf diesen Bereich begrenzt. Ebenso sind die Karriereaussichten bei der reinen Ausbildung oftmals gering. Um weiter voranzukommen, musst du also meist noch zusätzliche Weiterbildungen absolvieren.

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Weitere Alternativen

Wenn Du dich einfach nicht zwischen Studium und Beruf entscheiden kannst, dann helfen dir vielleicht einige Alternativen weiter. Diese verschaffen dir noch etwas Zeit, um dir mehr Gedanken darüber zu machen, was du eigentlich erreichen möchtest. Abhängig von deinen persönlichen Umständen folgen einige Möglichkeiten, die dir offenstehen:

  • Praktika
  • Freiwilliges Soziales Jahr
  • Ein Jahr im Ausland verbringen (z.B. Au-pair)
  • Weiterer Schulabschluss
  • Duales Studium

Beim dualen Studium vereinst du die Vorteile des Studiums und der Ausbildung miteinander. Allerdings sind die Plätze dafür oft hart umkämpft, und in der Regel benötigst du dafür sehr gute Noten.

Selbsttests im Internet

Auch im Internet gibt es eine Vielzahl von „Selbsttests“, die dir versprechen, dich bei der Studien- und Berufswahl zu unterstützen. Die Tests können in der Regel direkt online durchgeführt werden. Meist musst du dich dabei durch Fragebögen arbeiten, wo deine persönlichen Stärken und Interessen mehr oder weniger detailliert abgefragt werden.

Als Ergebnis zeigen dir die Selbsttests eine Auswahl von Studiengängen und Berufen, die zu dir passen. Hier eine kurze Auswahl von Tests zur Berufsorientierung:

  1. Check-U (Bundesagentur für Arbeit)

    Check-U ist ein Angebot der Bundesagentur für Arbeit. Der Selbsttest zeigt dir, welche Ausbildung oder Studium mit deinen Stärken und Interessen am besten korrespondiert. Der Test besteht aus verschiedenen Modulen, in denen Fähigkeiten und Kenntnisse abgefragt werden. Als Ergebnis werden Ausbildungsberufe vorgeschlagen.

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  2. Berufstests für Migranten und Flüchtlinge (gepedu)

    Diese Testverfahren eignen sich für die berufliche Kompetenzfeststellung sowie die Berufsorientierung von Flüchtlingen. Entsprechende Tests stehen als Fragebogen online in verschiedenen Sprachen zur Verfügung.

    zum Selbsttest

  3. Interessencheck (Einstieg GmbH)

    Dieser Berufswahltest zeigt dir, welche deiner beruflichen Interessen aus bestimmten Interessensgebieten besonders ausgeprägt sind. Du bekommst eine Auswahl von Ausbildungen und Studiengängen, die zu den Interessen passen. Die Testdauer ist mit 15 Minuten veranschlagt.

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  4. Orientierungstest (schuelerpilot.de)

    Der Orientierungstest unterstützt dich ebenfalls bei der Studien- oder Berufswahl. Du stellst fest, wo deine Stärken und Interessen liegen und bekommst eine erste Einschätzung, welche Studiengänge und Ausbildungsberufe für dich geeignet sind.

    zum Selbsttest

Berufs- und Studienorientierung für Schüler

Auch die Schule ist mit dem Angebot längst ein fester Bestandteil der Berufsorientierung für Schülerinnen und Schüler. Ihre Angebote sollen den Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt erleichtern und den erfolgreichen Einstieg in die Arbeitswelt gewährleisten.

Meist ist die Berufsorientierung integraler Bestandteil der Sekundarstufe I, der gymnasialen Oberstufe und auch der Förderschule.

Mit ihren Angeboten sollen Fähigkeiten und Stärken erkannt, Talente und Interessen herausgearbeitet und frühzeitig Kompetenzen aufgebaut werden. Natürlich gehört auch die Berufsfindungsphase dazu.

Die Angebote der Schulen sind dabei sehr vielschichtig. Möglich sind:

  • Betriebspraktika: Das Schülerbetriebspraktikum findet im Unternehmen statt und soll einen ersten, praxisnahen Eindruck vom Berufsleben liefern. Schüler suchen sich selbst ein Unternehmen heraus und bewerben sich auch selbst aktiv um das Schülerpraktikum.
  • Berufsorientierungstage in der Schule: Berufsfelder und Studiengänge werden von Referenten aus der Wirtschaft in der Schule vorgestellt.
  • Aktionstage für Schulen: Das sind meist externe Veranstaltungen, bei denen sich Schüler zu Ausbildungsberufen und Studienangeboten informieren können.
  • Berufsberatung der Arbeitsagenturen: Auch die Bundesagentur für Arbeit bietet Termine zur Berufsorientierung in der Schule an. Zudem umfasst das Serviceangebot auch den erwähnten Check-U, einem Erkundungstool für Ausbildung und Studium.
  • Girls’Day, Boys’Day, Berufswahlpass, Teilnahme an Jobmessen, Projekttage, „Schüler-Uni“

Es gibt also verschiedene Stelle, die Dir die Möglichkeit zur Beratung bieten. Du kannst dich auch direkt an die Arbeitsagentur wenden, beispielsweise hier.

Die Mitarbeiter werden in einem persönlichen Gespräch deine persönlichen Stärken ermitteln und im Anschluss prüfen, wie diese optimal im Beruf eingesetzt werden können.

Doch egal, ob du eine Beratung wahrnimmst oder mit deinen Eltern, Freunden und Lehrern sprichst – grundsätzlich gilt: Lass dich nicht von außen in deiner Berufswahl beeinflussen. Am Ende entscheidest du selbst, welchen Weg du gehen möchtest!

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